
Als berufstätige Frau und Mutter mit humanistischen Überzeugungen leiste ich ebenso wertvolle Beiträge für unsere Gesellschaft wie religiöse Menschen. Deshalb: Ja, ich will – gleiche Rechte!

Bericht zur Benachteiligung nichtreligiöser Menschen in Deutschland

Als berufstätige Frau und Mutter mit humanistischen Überzeugungen leiste ich ebenso wertvolle Beiträge für unsere Gesellschaft wie religiöse Menschen. Deshalb: Ja, ich will – gleiche Rechte!

Ich bin nichtreligiös, aber ebenso Steuerzahlerin wie gläubige Menschen. Deshalb erwarte ich, dass auch humanistische Einrichtungen oder Projekte ausreichend öffentliche Förderungen erhalten.

Mir war aber bereits während des Studiums klar: um später mal einen Arbeitsplatz zu finden, sollte ich besser in der Kirche bleiben. Und auch alle meine Kommilitonen wussten, dass ihre Jobchancen ohne eine Mitgliedschaft erheblich schlechter wären. Ich finde es untragbar, aus beruflichen Gründen zur Mitgliedschaft in einer Kirche gezwungen zu sein.

Wir sind eine nichtreligiöse Familie. Für meine Kinder erwarte ich vom Staat, dass ausreichend humanistische Betreuungs- und Bildungsangebote gewährleistet sind. Leider fehlt es in Kita und Schule oft an Alternativen zu den kirchlichen Angeboten. Das sollte sich in Zukunft ändern.

Ich bin zwar konfirmiert, habe aber eine absolut nichtreligiöse Lebensauffassung. Dass ich für den Austritt aus der Kirche zur Behörde gehen und sogar noch 30 Euro bezahlen muss, ist aus meiner Sicht ein echtes Unding.

Ehrfurcht vor Gott hat als übergeordneter Bildungsauftrag in Lehrplänen für öffentliche Schulen nichts zu suchen, wenn die Rechte von religionsfreien Menschen ernst genommen werden sollen.

Die Frage nach Gleichberechtigung ist essenziell, um herauszufinden, wie weit die Toleranz von Kirchenvertretern geht.

Um die Ausgrenzung und soziale Ächtung Anders- und Nichtgläubiger zu beenden, muss die Politik endlich dafür sorgen, dass die Freiheit, keine Religion zu haben, gleichberechtigt ist mit der Freiheit zur und in der Religion – auch wenn es mitunter schwer fällt, sich gegenseitig zuzugestehen: Der Mensch kann gut sein mit und ohne den Glauben an einen Gott.

Meine eigene Erfahrung mit Begabtenförderwerken zeigt, dass gerade parteinahe Stiftungen Bewerber aus den neuen Bundesländern mit einer offen humanistisch-atheistischen Lebensauffassung nicht sehr willkommen heißen. Umso wichtiger ist es, dass es ein humanistisches Begabtenförderwerk für Studierende ohne religiöse Überzeugungen gibt.